Deutschland und Datenschutz

Warum sind die Deutschen wenn es um Fortschritt geht so unfassbar dagegen? In den letzten Jahren habe ich immer wieder erlebt, wie Firmen mit großen Innovationen angekommen sind, die weltbewegend waren und mittlerweile Alltag sind. In den USA und vielen anderen Ländern wurde die Innovation mit offenen Armen empfangen und mit Freuden genutzt. In Deutschland gibt es aber so gut wie immer irgendwelche möchtegern-Datenschützer, die sich dafür einsetzen Innovation zu stoppen. Und selbst bei der Aktion sind sie inkonsequent. Du erinnerst dich: Als Google mit seinen Karren durch die Straßen gefahren ist und das ganze in Street View umwandeln wollte, ist halb Deutschland an die Decke gegangen. Das ging sogar so weit, dass sich ein paar Leute aktiv dafür eingesetzt haben und sich - und jetzt kommt das Unfassbare - vor ihrem eigenen Haus mit Namen fotografieren haben lassen um dies dann online zu stellen. Ich habe den Post sogar noch gefunden. Wenn ich so etwas sehe, wird mir immer wieder klar, dass es bei den Protesten nicht um die Verhinderung einer Idee geht, sondern einfach darum Zeit zu verbrennen und mal wieder “action zu haben”. Letzten Endes ist das ganze so weit getrieben worden, dass Google nur in Deutschland einzelne Häuser zensiert hat. Nur, damit sie nicht auf Street View zu sehen sind. Ich wette, dass genau diese Leute heute vor dem PC sitzen und ihren nächsten Urlaub mit Street View planen.

Ludwig Hillesheim, Konrad Richter und Anne und Erich Jeschkowski sind gegen Street View.
Ludwig Hillesheim, Konrad Richter und Anne und Erich Jeschkowski sind gegen Street View.

Das selbe gilt für so viele Fälle bei Innovationen. Bei Google Glass z.B. standen alle (zwar nicht nur Deutschland, aber dafür Deutschland ganz besonders) fast Kopf, weil man ja alles und jeden aufnehmen kann! Dass das mit Knopfkameras und co. schon viel länger geht und dann nicht mal so offensichtlich ist als wenn ich mit einer fetten Brille rumrenne, interessiert dabei keinen.

Und auch ganz aktuell wieder der selbe Mist: Die Xbox One hat jetzt per Default Kinect 2 mit dabei. Damit ist es möglich, den ganzen Raum zu überwachen. Der Grund, warum sie ab sofort mit dabei ist, ist ganz simpel: Bisher konnten Spielehersteller nicht wirklich auf das Feature aufbauen, weil es nicht viele daheim hatten und das Spiel somit von fast niemandem gespielt werden kann. Entweder nur Kinect-Games oder halt gar nicht. Nun hat aber jeder so ein Teil daheim stehen. Das heißt im Umkehrschluss, dass jedes Spiel z.B. Sprachkommandos oder sonstige Features integriert haben kann. Und natürlich sucht sich Mr. Datenschutz, der auf Facebook angemeldet ist, seine Domain auf seinen Namen und seine Adresse registriert hat, Windows benutzt und per Skype telefoniert, nur den Aspekt raus, den er sehen möchte. Nämlich: Mit einem Virus (oder von Microsoft direkt) wäre es ja theoretisch eigentlich vielleicht unter Umständen annähernd möglich, dass man den Raum dadurch 24/7 überwachen kann. Also Entschuldigung, aber eben diese Person hat schon einen Laptop mit Webcam und ein Smartphone mit gleich zwei Kameras daheim. Und entsprechende Software gibt es auch schon, die das ganze zu einem 3D-Modell umfunktioniert, wenn man damit mal eine Woche lang in der Wohnung herum gerannt ist.

Ich kann es also absolut nicht verstehen, warum jeder Fortschritt sofort wieder durch irgend eine sinnlose Argumentation zunichte gemacht wird. Sicher ist etwas an den Argumenten der Datenschützer dran, trotzdem könnte die Akzeptanz etwas höher liegen.

Wie stehst du dazu?