Technologie, welche die Welt verändern wird

Wer versucht, mit den neusten Entwicklungen auf dem Laufenden zu bleiben, der dürfte in letzter Zeit sehr oft den Satz “Das wird die Welt verändern!” gehört haben. Deswegen möchte ich ein paar dieser Projekte oder Bereiche nennen und aufzeigen, warum sie das Potential haben, die Welt tatsächlich zu verändern.

Jedes davon wird in den kommenden 20 Jahren eine massive Rolle spielen und in mindestens einem Bereich einen absoluten Durchbruch herbeiführen. Sie werden unsere Leben vereinfachen und uns Innovation bringen, wie wir sie uns vielleicht noch nicht einmal vorstellen können. Aber auch die neuen Gefahren und Herausforderungen, welche dadurch entstehen werden, sollten nicht unterschätzt werden, und wir sollten schon jetzt damit anfangen uns zu überlegen, wie wir die Probleme angehen können. Sonst ist es eventuell bald schon zu spät. Denn eins haben fast alle Punkte gemeinsam: Sie könnten der Menschheit massiv schaden.

CRISPR/Cas9

Disclaimer: Ich bin leider kein Biochemiker, weshalb ich nicht garantieren kann, dass die Erklärung zu 100% korrekt ist. Bitte genießt sie daher mit Vorsicht und informiert euch ggf. selbst.

Bei CRISPR/Cas9 handelt es sich um eine Methode, um die DNA eines beliebigen Lebewesen nach Belieben zu schneiden und zu verändern. Das war zwar auch vor der Erfindung dieser Methode bis zu einem gewissen Grad möglich, ist durch CRISPR/Cas9 allerdings um 99% günstiger geworden. Außerdem ist die Methode sehr einfach und kann deswegen von einer großen Reihe an Biochemikern umgesetzt werden.

CRISPR ist eine Art Bibliothek, welche sich wiederholende Abschnitte der DNA speichert. Wird einer dieser Abschnitte im Organismus erkannt, sorgt CRISPR/Cas9 dafür, dass dieser bestimmte Abschnitt aus der DNA-Sequent entfernt wird. Darauf basiert unter anderem unser Immunsystem. Wird ein Virus anhand eines Abschnittes der DNA erkannt, so sorgt CRISPR/Cas9 dafür, dass der Virus unschädlich gemacht wird.

Nun ist es möglich, die CRISPR-Bibliothek zu steuern, und somit DNA-Sequenzen so zu schneiden, wie es dem hiesigen Forscher beliebt. Zudem können an dieser Stelle dann andere DNA-Abschnitte eingefügt werden. Da dieser Prozess nicht künstlich hergestellt werden muss, ist er relativ günstig und besonders einfach. Dadurch können Experimente schnell, effizient und mit einer hohen Genauigkeit durchgeführt werden.

Dass das System funktioniert, beweisen unzählige Experimente, seit der Entdeckung in 2015. So wurde beispielsweise schon Krebs dank CRISPR/Cas9 geheilt. Auch HIV konnte geheilt werden, und Malaria wurde ebenfalls der Kampf angesagt.

Aber das Ganze hört hier nicht auf. Da dadurch jegliche DNA modifiziert werden kann, kann auch unser eigenes Erbgut angepasst werden. Ein Mädchen? Done. Blaue Augen? Wieso nicht? - Und wenn wir schon dabei sind: Warum nicht gleich den Alterungsprozess entfernen?

CRISPR/Cas9 ist unglaublich mächtig. Es gibt Möglichkeiten auf, bei denen man sich unbedingt fragen muss, wie weit sie ethisch vertretbar sind, und wie man diese Technologie regulieren kann. Denn auch Biowaffen lassen sich dadurch natürlich problemlos erstellen.

Künstliche Intelligenz

Unter künstlicher Intelligenz versteht man aktuell vorwiegend Machine Learning, also maschinelles Lernen. Dabei geht es darum, einem Computerprogramm basierend auf bestehenden Daten ein Muster beizubringen, welches vielleicht sogar für uns nicht ersichtlich ist. Es muss dieses Muster also selbst erkennen. Dadurch kann das System dann auch neue, unbekannte Daten einordnen und Vorhersagen treffen.

Anwendung findet künstliche Intelligenz heutzutage schon in sehr vielen Bereichen. Google verwendet es für die Suche und Bildererkennung. Die Wettervorhersage für die Analyse des - nun - Wetters und Versicherungen und Banken um die Kunden besser zu kennen und das Risiko einschätzen zu können.

Doch mit Hilfe immer schneller werdender Hardware und besonders dank Quantencomputern wird sich die Entwicklung der künstlichen Intelligenz rasant verbessern. Aktuell ist das Lernen und Erkennen von Mustern ein aufwendiger Prozess, welcher viel Rechenleistung voraussetzt. Doch mit neuen Technologien lässt sich bald vielleicht sogar das Gehirn einer Ratte simulieren.

Über die Gefahren eines solchen Systems habe ich hier schon einmal geschrieben, denn auch hier gibt es Nachteile, die nicht unbedacht bleiben sollten.

Quantencomputer

Wie schon bei der künstlichen Intelligenz angesprochen, handelt es sich bei Quantencomputern um spezialisierte Rechensysteme, welche die Vorteile der Quantenphysik nutzen. Diese Systeme werden den normalen Computer, wie wir ihn daheim, in unserem Smartphone und in unserem Fernseher haben, wohl nie ersetzen, bieten aber für gewisse Spezialgebiete unglaubliche Vorteile.

So sind diese speziellen Computer dank der Quantenphysik Meister der Parallelisierung. Während moderne Computer nur etwa 8 bis 32 Aufgaben gleichzeitig bewältigen können, können Quantencomputer theoretisch unendlich viele Berechnungen gleichzeitig durchführen. Für aufeinanderfolgende Abläufe, wie zum Beispiel ein Computerspiel, sind sie deswegen wahnsinnig ineffizient. Aber für das Knacken von Passwörtern oder das Lernen von Dingen sind sie perfekt.

Zusammen mit künstlicher Intelligenz werden Quantencomputer also in Zukunft eine sehr große Rolle spielen. Wie auch bei CRISPR/Cas9 wird der normale Mensch vermutlich nie direkt damit in Berührung kommen, aber verwenden werden wir es trotzdem. Google, die NASA und co. experimentieren aktuell schon mit ersten Quantencomputern und werden diese in naher Zukunft vermutlich für das Anlernen von künstlicher Intelligenz nutzen.

Auch hier gibt es jedoch gravierende Nachteile. Unsere gesamte digitale Verschlüsselung, welche hinter jeder Website, jedem Bankkonto und jedem Auto steckt, basiert auf einer mathematisch komplexen Funktion, welche für Quantencomputer ein Leichtes ist. Wer einen Quantencomputer hat, kann also theoretisch jede Verschlüsselung knacken.

Internet of Things

Unter Internet of Things versteht man die Vernetzung von “Dingen”, wie zum Beispiel der Waschmaschine, einer Lampe, dem Toaster, etc. All diese System werden in den kommenden Jahren immer weiter vernetzt. “Schlaue” Lampen, Kühlschränke, Waschmaschinen, Schlösser, Heizungen und vieles mehr gibt es schon und die Entwicklung geht rasant weiter.

In Zukunft werden all diese Geräte miteinander kommunizieren können. In manchen Smart Homes ist es schon möglich, das Licht durch Sprechen auszuschalten, die Heizung über das Smartphone zu steuern und zu prüfen, was alles im Kühlschrank ist, ohne dafür in die Küche gehen zu müssen. In 30 Jahren wird das Standard sein. Jedes Gerät wird mit dem Internet verbunden sein.

Der Vorteil ist hierbei klar. Man muss sich so wenig bewegen wie noch nie. Auch Einkaufen könnte der Vergangenheit angehören. Aber auch das hat Nachteile. Jedes dieser Geräte wird Sicherheitslücken haben und kann dementsprechend auch missbraucht werden.

Virtuelle Realität/Augmented Reality

In Science-Fiction-Filmen ist es schon ein alter Hut. Hologramme und virtuelle Welten, in die man vollständig eintauchen kann. In ein paar Jahren wird auch das möglich sein. HTC, Facebook, Valve, Google und Microsoft arbeiten mit Hochdruck an VR-Brillen wie der HTC Vive oder an AR-Brillen wie der Microsoft HoloLens.

Zwar befinden wir uns hier noch in den Anfängen, aber verwendbar ist die Technik schon heute. Ich selbst besitze eine HTC Vive, mit der es möglich ist, Computerspiele hautnah zu erleben, weil man direkt in die Spielwelt eintaucht. Die Grafik ist noch nicht gut, und die Bewegungserkennung ist auf einen Controller in jeder Hand und die Brille auf dem Kopf limitiert, aber selbst das reicht schon, um ein unbeschreibliches Spielgefühl zu bekommen. In ein paar Jahren werden die Geräte kleiner - vielleicht so groß wie Kontaktlinsen - und wesentlich leistungsstärker sein.

Anwendbar ist diese neue Technologie natürlich nicht nur auf Spiele, sondern auf nahezu alles. Um nur ein paar Bereiche zu nennen: Architektur, Medizin, Weltraumforschung, Simulation, Unterhaltung, Telefonie, …

Blockchain

Über die Blockchain habe ich bereits hier einen ausführlichen Artikel geschrieben. Kurz zusammengefasst handelt es sich bei der Blockchain um Software, welche ohne zentrale Regulierungsinstanz auskommt und dezentral über das Internet verteilt werden kann. Dadurch ist kein Vertrauen nötig, um eine Transaktion zu tätigen. Ob es sich hierbei um virtuelles Geld, einen Kaufvertrag oder ähnliches handelt, spielt dabei keine Rolle.