Warum ich einen AdBlocker verwende

Kennt ihr The Verge? The Verge ist ein in den USA relativ bekanntes Technikportal und seit Neustem auf meiner persönlichen Blockliste. Grund dafür? Ein Tweet von Kamal.

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Nein, The Verge ist kein Web-Shop, auf dem man das neue HUAWEI Mate S kaufen kann, auch wenn es den Anschein erweckt, da etwa 80% der Seite mit diesem Bild besetzt ist. Als Nutzer eines AdBlockers merkt man das erst gar nicht. Da glaubt man fälschlicherweise, dass das ein Nachrichtenportal ist. Als ich den AdBlocker dann aber aufgrund des Tweets deaktiviert habe, musste ich feststellen, dass der Tweet nicht gephotoshoppt war.

Und damit dient The Verge als wunderbarer Grund, warum ich eine Blockliste besitze, und warum ich einen AdBlocker besitze. Auf letzteres möchte ich hier eingehen: Ich weiß, dass mich die Verwendung eines Werbeblockers beim täglichen Surfen zu einem Arschloch macht. Schließlich verlange ich kostenlose Inhalt vom Internet und gebe nicht einmal Werbung, welche mich nichts kostet, zurück. Aber ich habe Gründe:

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Das ist Spiegel Online. Dürfte jedem ein Begriff sein. Interessant ist, dass nur drei Zeilen des Artikels zu sehen sind, sofern man nicht scrollt. Ich habe diese Seite geöffnet, um den Artikel zu lesen. Stattdessen sehe ich als erstes drei große Werbebanner. Ich habe kein Problem damit, wenn zwischen, unter, oder neben den Artikeln Werbung gezeigt wird, solang sie nicht ablenkt. Aber da Werbung im oberen Bereich der Seite am meisten Einnahmen bringt, ist es fast schon zur Regel geworden, dass erst ein Werbebanner erscheint, und dann der eigentliche Website-Inhalt.

Ein weiteres Problem ist, dass Werbung länger zum Laden braucht. Das hat zur Folge, dass die Seite anfängt zu hüpfen, wenn sie mit dem Aufbauen noch nicht fertig ist. Und nicht nur das: Ein AdBlocker verringert auch die Ladezeiten der Seiten ungemein, genau wie die Größe. Schließlich muss nicht immer extra per JavaScript der Werbeblock nachgeladen werden. Nicht selten ist dieser dann auch noch animiert, was uns zum nächsten Problem bringt. Wenn Werbung bunt ist und permanent vorm Auge rumspringt, kann man sich nicht auf den Inhalt der Seite konzentrieren.

All das hat zur Folge, dass ich für mich entschieden habe, einen AdBlocker zu verwenden. Wer die eigenen Besucher so mit den Füßen tritt, hat es nicht anders verdient. Dass ehrliche Seiten, die Werbung schalten, die nicht nervt, darunter leiden, ist aber auch nicht optimal. Sollte dann aber ein AdBlocker versuchen, dem entgegenzuwirken, indem er Nicht-Nervige Werbung erlaubt, fangen natürlich die Leute, die nicht verstehen, dass Werbung nervig sein kann, an, sich darüber aufzuregen.

Die Lösung? Entweder, man einigt sich darauf, keine nervige Werbung zu schalten, was nicht passieren wird, oder man sorgt dafür, dass das Geld anders an die Betreiber geschafft wird. Ein für mich schöner Lösungsweg wäre ein Konzept ähnlich Flattr. Bei Flattr zahlt man monatlich einen beliebigen Betrag, und kann anschließend Seiten oder Projekte flattrn. Am Ende des Monats wird der eingezahlte Betrag dann fair zwischen allen geflattrten Seiten aufgeteilt. Flattrt man viel, bekommen viele wenig, flattrt man wenig, bekommen wenige viel. Dieses Konzept ließe sich auch auf das allgemeine Internet übertragen. So könnte man per Browser-Add-On und monatlich 20 Euro jede Seite, die diesem Netzwerk beigetreten ist, bei Besuch “flattrn” und so ein paar Cent da lassen. Besucht man eine Seite oft, bekommt diese auch mehr Geld.

Eine weitere Alternative wäre ein Werbeblocker, der nervige Werbung filtert und sie durch Nicht-Nervige Werbung ersetzt. Die dadurch generierten Einnahmen werden dann gerecht unter allen teilnehmenden Websites basierend auf der Surfdauer aufgeteilt. Dadurch müsste der Nutzer nichts zahlen. Auch eine Paywall wäre unter Umständen eine Alternative, oder die Verwendung von Portalen wie YouTube und Facebook. Aber das wird in Zukunft sowieso kommen.

Werbung ist nicht die Lösung für alles. Und Nutzer, die keinen AdBlocker verwenden, zu bestrafen, indem man sie mit Werbung bombardiert, ist ebenfalls nicht der richtige Weg. Erinnert mich ein bisschen an den Kauf einer DVD, verglichen mit dem illegalen Download. Die ehrlichen Leute werden bestraft, die unehrlichen haben ein einfaches Leben. Was lernen wir daraus?

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