Web 3.0

Das Web 2.0 ist langsam ein alter Hut und wir bewegen uns in Richtung Web 3.0. Während viele Websites noch versuchen, auf das Konzept des sozialen Netzes aufzuspringen, entwickelt sich das Internet langsam und ohne dass die Nutzer es merken weiter. So wird bald ein Web entstehen, wie wir es uns alle wahrscheinlich nicht wünschen. Ich habe mal versucht, dir meine Vorstellung des Internets in 5 bis 10 Jahren nahezubringen.

Das “freie Netz”, wie wir es kennen wird vermutlich nicht mehr wirklich existieren. Es ist natürlich noch vorhanden, aber wird sich denke ich ähnlich verhalten wie die heutigen Newsgroups. Die meisten kennen es nur als Download-Plattform, früher war es Kommunikationsmittel Nummer Eins. Das, was wir derzeit noch Browser nennen, wird in ferner Zukunft keine große Rolle spielen. Und Domains sind sowieso obsolet.

Wir werden ein Programm haben, das Facebook (oder Google, bin mir nicht ganz sicher, wer den Größeren hat. Gehen wir einfach mal von Facebook aus) öffnet und nichts anderes. Am Handy haben wir Facebook OS (das erste Facebook-Phone gibt es ja schon) und am Laptop eventuell so etwas ähnliches wie Chrome OS, wobei ich mir damit noch nicht sicher bin. Fakt ist aber, dass wir keinen Browser mehr haben. Wir haben keine Millionen von Websites, die alle anders aussehen, vollgestopft mit Werbung sind und alle wirr in der Gegend rumlinken. Wir haben eine zentrale Anlaufstelle: Facebook.

Auf Facebook kann man heute (Stand 2013):

  • Chatten (ICQ, Jabber, SMS, ...)
  • News lesen (Google News, RSS, ...)
  • Freunde verwalten (Kontakte, Email, ...)
  • Das Internet durchsuchen (Google, Bing, ...)
  • Werben (Google AdWords, ...)
  • Events planen (Private Website, ...)
  • Sich informieren (Wikipedia, ...)
  • Bilder/Videos sharen (Instagram, YouTube, ...)
  • Spielen (Travian, ...)
  • Und so unfassbar viel mehr..
Facebook hat jetzt schon einen Großteil der Dienste abgelöst, die damals noch alle ein unterschiedliches Design hatten und einzeln synchronisiert und gepflegt werden mussten. Was jetzt noch fehlt um das gesamte Internet im Heimanwenderbereich zu "übernehmen" sind Foren, Shops und Downloads. In vielen dieser Bereiche arbeitet Facebook an einer Umsetzung. einen Blog kann man beispielsweise mit seinen Abonnements verwirklichen, Downloads gibt es schon auf dem Smartphone und der Rest wird auch bald kommen. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Möglichkeit, andere etwas entwickeln zu lassen und damit Geld zu verdienen. FarmVille und co machen vor, dass es funktioniert. Auch das wird noch erweitert werden, sodass Firmen zukünftig die Möglichkeit haben werden, Content und Anwendungen für Facebook (natürlich abgesegnet durch das QA-Team) bereitzustellen.
Nachdem es nicht mehr wirklich nötig ist, einen neuen Tab aufzumachen um zu gucken, wie das letzte Fußballspiel ausging oder um herauszufinden, wann Barack Obama von seinem Amt zurückgetreten ist, wird dieser Aufwand auch nicht mehr betrieben werden. Man guckt eben im in Facebook integrierten Wikipedia nach (ist übrigens heute schon so bei automatisch generierten Seiten) oder sieht sich ein Video im Videobereich an.

Facebook wird zum Browser

Facebook wird zum Browser

Viele große Fimen werden ihr Augenmerk verstärkt auf Facebook legen und dort die Produkte oder Services vermarkten, weil es wesentlich einfacher ist, als einen Webdesigner für die Homepage zu beschäftigen. Das World Wide Web wird sich immer mehr auf Facebook zentrieren, weil ja sowieso so gut wie jeder da ist und jeder es benutzen kann. Bald gibt es keine URL-Leiste mehr und bald keine Browser mehr. Wozu auch? Es ist ja alles in Facebook integriert.

Irgendwann wird niemand mehr auf die Idee kommen auf firmenname.com zu gehen oder die Frage in Google einzutippen. Man hat Facebook ja sowieso gerade offen. Das Web wird langsam zu Nerdwissen und beschränkt sich auf unternehmensinterne Services, kleine Dienste, spezielle Informationsquellen, Pornos, illegale Downloads und löst langsam die Newsgroups ab.

Wenn nicht bald etwas ganz gravierendes passiert, wird das meiner Meinung nach die Zukunft des Internets sein. In vielen Punkten finde ich den Plan von Zuckerberg nicht schlecht, weil es das Internet gerade für Normalanwender vereinfacht, alle Informationen bündelt und es endlich ordnet und strukturiert, was Yahoo! und Google ja vergebens versuchen. Doch natürlich hat das auch riesengroße Nachteile. Das Medium Internet wird nicht mehr der Punkt sein, an dem kleine Start-Up aus dem Boden sprießen und neue Ideen von heute auf morgen geboren werden. Es wird von großen Konzernen regiert. Ähnlich wie das Fernsehen, das Radio, das Auto, der Immobilienmarkt und sonst jede andere Branche. Aber es wird eine neue Innovation geben, die nach dem Internet kommt und das WWW zum Radio unter den Fernsehern macht.

Update 1. Mai 2014: Es beginnt. Google Chrome entfernt die URLs. Sie werden im Web 3.0 nicht mehr gebraucht.

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